Auf geht’s, wir buchen einen Flug

Wie lautet die größte Frage unserer Zeit? Übernimmt Thomas Gottschalk das Musikantenstadel? Lebt Elvis in Argentinien? Oder: Wie heißt Mr. Spock mit Vornamen? Nein, das größte Mysterium dieser Tage sind Flugpreise. Gerade versuche ich einen Flug von Kenia nach Deutschland zu buchen, und wer glaubt, Flugsuchmaschinen helfen dabei, der irrt sich. Demnächst lasse ich mich entweder einliefern, oder ich nehme das Fahrrad.

Eigentlich war soweit alles in Ordnung und ich geistig völlig gesund, bis ich eines Tages im Flugbuchungsportal Opodo.de die Option „Gabel- und Multistoppflug“ entdeckt hatte. Es war im Oktober 2008, gerade als wir uns daran machten, von Ghana nach Kenia umzuziehen.

Nach einer Weile stellte ich fest, dass ein Flug von Accra über London und Frankfurt nach Nairobi mit British Airways weitaus billiger war als der bloße, einfache Flug nach Frankfurt. Irre, dachte ich, und glaubte den Preis erst, als ich in Kenia angekommen war und beim Aussteigen nicht um eine Nachzahlung gebeten wurde.

Derart angefixt kann ich heute keinen Flug mehr buchen, ohne stundenlang mit Opodo, Fluege.de, Skyscanner und dergleichen herumzuspielen. Es ist wie Zocken am Glückspielautomaten: Nie weiß man was kommt, und schon der nächste Versuch könnte den Jackpot bringen. Und wenn nicht der, dann der Übernächste.

Im Januar flog ich mit SwissAir für 1000 Euro von Nairobi über Zürich nach Moskau und zurück. Ein fairer Preis. Vielleicht hätte ich nicht ausprobieren sollen, wie viel der Flug kosten würde, flöge ich nicht mehr nach Nairobi zurück, sondern bliebe in Zürich: 3000 Euro. Wie denn, das waren doch 6000 Kilometer weniger! Nur knapp entging ich dem Gehirnkrampf.

Zwei Monate später flogen wir für 480 Euro mit Quatar Airways nach Deutschland und zurück. Geschenkt, dachte ich, und versprach im Juni für ein Familienfest wieder zuhause vorbeizuschauen. Leider hatte ich die Rechnung ohne die Fluggesellschaften gemacht. Denn nun, nachdem sie mir den “Stoff” dreimal günstig angeboten hatten, zogen sie an.

900 Euro. Soviel, behauptete Opodo Anfang der Woche, koste ein Flug Ende Juni nach Deutschland und zurück. Das konnte doch nicht sein. Tageweise tastete ich mich im Buchungskalender zurück. Der Preis am 28. war ebenso hoch wie am 27. und allen weiteren Tagen, bis am 20. Juni der Flug nur noch 570 Euro kosten sollte.

Doch dann hätte ich 14 Tage Urlaub machen müssen, ein bisschen viel, um ein paar Euro zu sparen. Also zockte ich täglich morgens und abends, und E. rief schon genervt aus dem Wohnzimmer, ob ich schon wieder Flugpreise suchen würde.

Heute Morgen der Jackpot: Bei Skyscanner gibt es einen Flug mit Egypt Air hin und mit Condor zurück für 575 Euro. Schneller als mein Schatten klicke auf „Buchen“ und werde zu einem Flugticket-Dealer namens Seat24 geschickt. Dort gebe ich meine Daten ein, klicke auf OK und erfahre zwei Sekunden später, dass der Flug nicht existiert.

Diesen Scherz erlaubt sich Seat24 noch ein paar Mal, bis es mir reicht. Vor lauter Zorn nähert sich ein Migräneanfall. Denen werde ich es zeigen. Ich öffne Opodo.de und gebe ein, dass die Tastatur kracht:

  1. Nairobi-Moskau,
  2. Moskau-Tokio,
  3. Tokio-Frankfurt,
  4. Frankfurt-Nairobi.

Dann klicke ich auf „Suchen“, warte drei Sekunden und habe den endgültigen Beweis vor Augen, dass die Welt verrückt geworden ist. Der Flug mit SwissAir, Lufthansa und Austrian Airlines um weit mehr als die halbe Welt kostet 2014,67 Euro. Da spielt es auch keine Rolle mehr, dass der Lufthansa-Flug ab Moskau von All Nippon Airways ausgeführt wird, und der ab Frankfurt von Ethiopian Airlines.

P.S.: Mr. Spock heißt mit Vornamen Karl-Heinz. Das behaupten jedenfalls “Die Ärzte” seit 1984 unwidersprochen.