Juhu, mein Kind ist schlau!

Jeder freut sich, wenn das eigene Kind eine gewisse Intelligenz erkennen lässt. Oh, es kann eine quadratische Form in die dafür vorgesehene Vertiefung eines pädagogisch wertvollen Holzspielzeugs stecken und dazu noch „passt rein!“ rufen. Ah, es sagt auf die Frage, welche Farbe die Jackes des Mannes da auf der Straße hat, völlig korrekt: „rot“. Und es antwortet auf die Frage, wo Mama gerade ist (die sich auf einer Dienstreise befindet): „Mama Frankfurt. Bringt Schokolade mit.“

Soweit, so schön.

Seit heute morgen platze ich aber vor Stolz.

B. sitzt am Tischende und spielt mit Memory-Karten. Ich sitze ebenfalls am Tisch, zwischen ihr und dem Fenster, und lese auf dem Laptop Spiegel-Online.

Auf einmal ruft sie: „Affe“.

Ich erschrecke in bisschen, weil wir in unserem Haus tatsächlich hin und wieder Besuch eines aufsässigen Primaten hatten. Ich schaue zum Fenster und erwarte, das freche Tier fröhlich an den Gittern baumeln zu sehen. Ist aber kein Affe da.

Ich drehte mich zu B. und frage: „Wo denn?“

„Na, da“, sagt sie und deutet mit dem Finger geradeaus.

Am Fenster ist aber nichts. Dann wird mir klar, sie meint den Laptop. Ich gucke auf den Bildschirm, aber auch der scheint affenfrei.

Am unteren Rand sind zwei Prominente zu sehen, links der Fußballtrainer Jürgen Klopp, rechts der Unternehmer, Milliardär und Bewerber für die US-Präsidentschaftskandidatur Donald Trump.

„Affe“ wiederholt B. energisch und deutet wieder mit dem Finger.

Ein Verdacht keimt.

Ich zeige auf das Bild von Jürgen Klopp.

„Der da?“

„Nein, ist Mann“, widerspricht B. und deutet weiter mit dem Finger.

Mein Verdacht konkretisiert sich.

„Der da?“, frage ich und zeige auf das Bild von Donald Trump.

„Ja. Affe.“

„Schätzchen, Du bist die Beste!“

„Ja, Babaa“, sagt B. und spielt weiter Memory.

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PS: Hinweis an Herrn Trump: Selbstverständlich würde ich Sie selbst niemals mit einem Affen vergleichen. Das würde weder Ihnen noch dem Affen gerecht werden und wäre in jeder Hinsicht unhöflich. Abgesehen davon hat das – wie ich gerade sehe – schon jemand anders getan: TV-Moderator bezeichnet Donald Trump als Orang-Utan.

Überraschungsinterview mit mir selbst

Ich sitze in der Deutschen Botschaft, um einen so genannten konsularischen Dienst in Anspruch zu nehmen. Der relativ kleine Raum ist gerammelt voll. Die meisten der Wartenden sind Kenianer, Männer, meist mittleren Alters, in dunklen Anzügen in Krawatten. Der neben mir, auch im dunklen Anzug und Krawatte, fragt mich, ob ich Deutscher bin. Als ich bejahe, stellt er mir fünf Fragen.

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Stellenangebot: Präsident gesucht


Da ich von Natur aus nicht Teflon-beschichtet bin und bei mir der Dampfkessel in der Espressomaschine steckt und nicht knapp unterhalb der Stimmbänder, bin ich kein Politiker geworden. Eine Stellenanzeige in der größten kenianischen Tageszeitung hat mich jetzt aber nachdenklich werden lassen. Gesucht werden ein Präsident, ein Gouverneur, ein Senator und andere, Interessenten bitte per Mail melden. Also, wenn das so einfach ist…

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