Chef eines kleinen, florierenden Unternehmens (Teil 2)

Was bisher geschah: Ein Tag, der ruhig beginnt, entpuppt sich im Verlauf als Jahrestreffen kenianischer Handwerker. Gärtner, Klempner, Termitenjäger, Elektriker und Abfallentsorger marschieren einzeln oder in Kleingruppen auf. Doch nach der Mittagspause entspannt sich die Situation nach und nach. Am Ende sitzt nur noch ein verzweifelter Greis im Garten und buddelt.

Die Klingelorgie nahm nach der Mittagspause kurzzeitig an Stärke zu, erreichte gegen 15 Uhr ihren Höhepunkt und flaute dann ab. Zweimal kam beispielsweise der Kleinlaster angefahren, um die Gartenabfälle abzutransportieren. Zweimal rollte er den kleinen Hang auf den Parkplatz unseres Hauses hinab. Zweimal versagte die Batterie ihren Dienst, der Wagen startete nicht. Zweimal mussten wir alle gemeinsam die vollbeladene Kiste den Berg hinauf anschieben.

Auch die Klempner hatten irgendwann fertiggehämmert, gebohrt und geschraubt und trollten sich. Das Waschbecken hing etwas schief, funktioniert jedoch grundsätzlich. Das Leck in einer der Toiletten war gestopft und auch aus dem Hahn in der Küche kam wieder heißes Wasser. Irgendwann war dieses nämlich versiegt.

Ganz einfach, hatte der Klempner erklärt, da sei Luft in der Leitung. Man müsse nur folgendes tun: Warmwasser aufdrehen, dann Hand fest auf den Ausfluss des Hahnes pressen und anschließend Kaltwasser aufdrehen. Da das kalte Wasser nicht hinaus kann, fließt es eben zurück in die leere Warmwasserleitung. Wie bitte? Aber es funktionierte.

Als auch diese Experten sich verabschiedet hatten, blieb nur noch der Termitenjäger übrig. Der alte Herr hatte mittlerweile drei Termitennester ausgehoben und saß nun seit Stunden am vierten. Das Loch wurde immer größer, seine Bewegungen immer langsamer. Ich begann mir Sorgen zu machen und brachte ihm eine Flasche Wasser. Wie es denn liefe? Das sei eine ganz raffinierte Königin, meinte er, und grub weiter.

Gegen 16 Uhr gab er auf und schüttete den mittlerweile etwa einen Meter großen Krater wieder zu. Weil er so viel gearbeitet hatte, wollte ich ihm auch die Jagdprämie für die vierte Königin bezahlen. Er aber lehnte ab. Termitenjägerehre. Er hätte sie nicht gefunden, also wolle er auch kein Geld. Wir gingen Richtung Haus. Ich fragte ihn, wie alt er sei. 84, sagte er.