Wir leben im Zeitalter der soundsovielten Frauenbewegung. Schon im Mittelalter soll es sie gegeben haben, dann während der Französischen Revolution, nach dem 2. Weltkrieg und schließlich nach 1968. Und dennoch ist eine der wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang noch nicht geklärt worden: Wie nennt sich der Ehemann einer führenden Frau eigentlich richtig?
Mit dieser Frage sind wir hier nicht alleine. Es ist nicht lange her, da hat in der Jay Lenos „Tonight Show“ Cherie Blair, die Frau des ehemaligen Britischen Premierministers, den Gatten von Queen Elisabeth II., Prinz Philip, als wahre First Lady Englands bezeichnet.
Damit stellte sie etwas klar, was schon in der Diskussion darum, wie man Joachim Sauer, den Ehemann Angela Merkels, nennen müsste, zu Irrtümern führte. Eine First Lady ist die Ehefrau des Staatsoberhauptes. Das trifft vielleicht auf die Queen zu, nicht aber auf die Kanzlerin. Denn sie ist protokollarisch gesehen an dritter Position, nach dem Bundespräsidenten und dem Bundestagspräsidenten.
Joachim Sauer also „First Husband“ zu nennen, wäre also faktisch falsch. Wie hätte sich Bill Clinton genannt, wäre seine Frau US-Präsidentin geworden? Dafür waren Begriffe wie „First Spouse“ im Gespräch, auch „First Gentleman“. Ein Scherzkeks bemerkte, Mr Clinton würde wohl einfach „Bill“ heißen. Lustig, aber nicht zielführend.
Neu war die Idee mit dem First Gentleman aber nicht. Schon 1945 verfasste der englische Autor Norman Ginsbury ein gleichnamiges Stück über die seltsame Ehe des Prince of Wales und Karoline von Braunschweig, die sich beide nicht leiden konnte. Er soll sich bei ihrem Anblick an seinen Begleiter Lord Malmesbury gewandt und gesagt haben: “Ich fühle mich nicht wohl. Bringen Sie mir ein Glas Brandy.” Sie hingegen äußerte nach der Hochzeitsnacht, die er angeblich volltrunken und unter dem Kamingitter begraben verbracht hatte: „Mein Vater war ein Held, mein Mann ist eine Null“.
Solchen Vorbildern wollen wir natürlich nicht nacheifern. Einer hatte mir auf der Suche nach der Antwort für kurze Zeit Hoffnung gegeben. Es handelt sich um Jose Miguel Arroyo, dem Ehemann der damaligen philippinischen Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo, der die „First Gentleman Foundation“, gegründet hat. Das Motto der Stiftung: „The gentleman with the big heart for the poor“
Leider sind er und seine Frau jüngst angeklagt worden, in 2007 Wahlen gefälscht zu haben. „Im Zweifel für den Angeklagten“ lassen wir nicht gelten. Was, wenn er nur ein großes Herz für den Machterhalt seiner Frau hatte? Auf seine zweifelhafte Art, wäre das auch ehrenhaft. Doch die männlichen First Ladies sind ein Club, dessen Mitglieder über jeden Zweifel erhaben sein müssen.
Doch einen gibt es noch, der noch Chancen hat, den Titel zu Recht zu tragen: Chuck Franco, der Ehemann der Gouverneurin des US-Bundesstaates New Mexico. Chuck trägt nicht nur einen kernigen Namen, sondern war auch noch 17 Jahre lang Polizist, und hätte es beinahe zum Polizeichef gebracht. Das klingt schon besser: Ein Gentleman und Sheriff.
Mangels anderer Beispiele soll Chuck Franco nun also der geheime Schirmherr dieses Blogs sein. Jedenfalls solange, bis er über eine Affäre stolpert oder jemand einen besseren Vorschlag hat.