Aus dem Tagebuch eines Airline-Managers (1)

Letztens fand ich auf dem bierfeuchten Boden einer schäbigen Spelunke in Nairobi ein Manuskript mit der Aufschrift „Mein geheimes Tagebuch“. Ich blätterte eine Weile darin herum und stellte fest, dass es sich um persönliche Aufzeichnungen des Chefs einer Fluglinie handelte. Aus aktuellem Anlass veröffentliche ich hier einige Auszüge. Vielleicht tragen sie dazu bei, dass Menschen weltweit in Zukunft anders und vor allem entspannter mit Flugreisen umgehen.

10. November 2010
Heute wieder Meeting mit den Marketing-Leuten gehabt. Wollten Flugpreise fürs nächste Jahr festlegen. Ist ja wohl Chefsache! Was glauben diese Zahlenschubser eigentlich? Wer nichts wird, wird Betriebswirt. Haha! Später wie üblich: Nehme 20 Goldhamster und schreibe ihnen mit Filzstift Nummern aufs Fell. Setze alle in einen Käfig und fülle den Wasserspender mit Wodka. Hamster nuckeln, rennen herum, nuckeln wieder, werden besoffen, rennen wie bekloppt, fallen um. Ist fast wie Bundesliga, nur viel lustiger. Wenn die Viecher dann bewusstlos im Sägemehl liegenbleiben, schreibe ich die Zahlen von links nach rechts auf, fertig.

2. Januar 2011
Wegen der vielen geistigen Getränke über Silvester viel nachgedacht. Mein Job nervt wirklich, big time. Flugzeuge und so sind ja schon irgendwie geil, aber diese dämlichen Passagiere. Elende Hammelherde. Wissen nie, was sie wollen. Kaum haben sie einen Flug gebucht, wollen sie auch schon wieder umbuchen. Denkt doch nach, BEVOR ihr klickt! Werde die Umbuchungsgebühr dieses Jahr gleich mal verdreifachen. Kostet zwar intern nichts, aber das weiß ja keiner. Dummheit muss bestraft werden. Werde deshalb „Umbuchungsgebühr“ in „Strafgebühr“ umtaufen.

20. Februar 2011
Gestern die Gepäckabfertigung aufgemischt. Hat gut getan. Schmeißt doch so ein Typ die Koffer aus drei Metern Entfernung auf einen Wagen. Wahnsinn. Habe ihm gezeigt, wie das geht. Profis treffen auch aus zehn Metern Entfernung. Man muss nur auf die richtige Körperdrehung beim Schwingen achten. Habe dann angewiesen, in Zukunft die Hebebühne einzusparen und das Gepäck direkt aus dem Flugzeug auf den Wagen am Boden knallen zu lassen. Schwerkraft gibt’s schließlich gratis. Was das an Zeit und Geld spart. Sagt der Typ am Band, da gingen doch die Koffer kaputt. Ja, heul‘ doch. Sind ja nicht meine. Was schleppen die Leute auch für ein Zeug mit sich herum?

Fortsetzung folgt..