Komplizierte Welt

Am Horn von Afrika hungern die Menschen. In anderen Teilen der Welt geben bunte Magazine Tipps fürs Abnehmen. Wir stehen irgendwie dazwischen. Finden es schlimm, würden gerne etwas tun, spenden zum Beispiel. Stellen dann fest, dass die Welt so einfach nicht ist. Die Gleichung A (Mensch in Not) + B (meine Spende) = C (Mensch geht es besser) geht nicht auf, jedenfalls nicht unbedingt. Eine Entscheidungshilfe.

Lesen Sie die Aussagen und entscheiden Sie, ob sie aufgrunddessen Spenden würden oder nicht. Jedesmal, wenn Sie denken, ja, ich will spenden, geben Sie einen Punkt. Jedesmal, wenn Sie denken, ich spende auf gar keinen Fall, ziehen Sie einen Punkt ab. Nur bei der letzten Aussage ist es anders. Am Ende Punkte zusammenrechnen.

12 Millionen Menschen von Hunger bedroht
“More than 12 million people – in Kenya, Ethiopia, Somalia and Djibouti – are in dire need of help, and the situation is getting worse,” said Valerie Amos, UN Emergency Relief Coordinator and head of the Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (OCHA), which issued today’s appeal.
Quelle: UN

Immer mehr Kinder verhungern
“Die Vereinten Nationen schlagen Alarm: Die Sterbequote bei den unterernährten Flüchtlingskindern aus Somalia in den kenianischen Flüchtlingscamps steigt.”
Quelle: Frankfurter Rundschau

Mehr Flüchtlinge durch Hungerhilfe
“Außerdem warnen Helfer, mit immer mehr Hilfsgütern für die somalischen Flüchtlingslager in Äthiopien und Kenia verstärke man den Anreiz für Menschen, Somalia zu verlassen und sich in international versorgte Lager im Ausland zu begeben.”
Quelle: Taz

Hilfsgüter werden geklaut und verkauft
Nach Recherchen der Nachrichtenagentur AP verschwindet nach wie vor bis zur Hälfte der WFP-Nahrungsmittelhilfe in der somalischen Hauptstadt Mogadischu, weil Geschäftsleute, mit denen WFP zusammenarbeitet, die Güter abzweigen und auf den Märkten verkaufen.
Quelle: Taz

Journalisten verlassen sich auf Aussagen der Hilfsorganisationen, die von Katastrophen leben
Even when journalists are present on the ground, they rely almost exclusively on aid agencies’ version of the disaster. The narrative about the famine in Somalia has, therefore, become both predictable and one-sided.
Quelle: The East African

UN-Chef dankt Bono von U2 für Hungerhilfe
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat mit Bono über die Mobilisierung weiterer Hilfe gesprochen. Er bedankte sich beim Sänger der Band U2 für dessen Einsatz im Kampf gegen die Dürre und forderte gleichzeitig weitere Hilfsmaßnahmen.
Quelle: Handelsblatt

Somalia exportiert Lebensmittel
“Somalia, das wird angesichts der täglichen Hungerbilder in internationalen Medien derzeit oft vergessen, ist eigentlich Lebensmittelexporteur. Über vier Millionen Stück Vieh wurden letztes Jahr aus Somalia in den arabischen Raum verkauft, und noch heute liefert der hungrige Süden Zucker und Reis in die Nachbarländer.”
Quelle: Taz

Kampfhandlungen und Plünderungen
“Die Hungersnot in Somalia Anfang der 1990er Jahre wurde durch Kampfhandlungen und Plünderungen im Rahmen des somalischen Bürgerkrieges sowie durch Dürre ausgelöst.”
Quelle: Wikipedia

Vor fast zwanzig Jahren – ein Dejavu
In einem Spiegel-Interview von 1992 spricht der damalige Präsident des westafrikanischen Staates Benin, Nicephore Soglo, über Somalia: ”In einem Land, in dem es weder einen Staat noch eine Regierung gibt, sondern nur noch das Gesetz des Stärkeren herrscht, ist humanitäre Einmischung notwendig. (…) Glücklicherweise will jetzt die internationale Gemeinschaft auf dem Umweg über die Uno das somalische Drama beenden.”
Quelle: Spiegel

Hunger in Somalia hat viele Schuldige
Alle an dem bewaffneten Konflikt in Somalia beteiligten Parteien haben schwere Verstöße gegen das Kriegsrecht begangen und dadurch zu der humanitären Katastrophe im Land beigetragen, so Human Rights Watch in einem heute veröffentlichten Bericht.
Quelle: Human Rights Watch

Hunger ist nicht immer die Abwesenheit von Lebensmitteln
“Die Situation beider Länder (Somalia und Somaliland) zeigt in der Praxis, was einst der indische Armutsforscher und Nobelpreisträger Amartya Sen herausgefunden hat: dass Hungersnöte nicht nur dadurch entstehen, dass es zu wenig Nahrung für zu viele Menschen gibt, sondern dass Nahrungsmittelknappheit häufig das Resultat eines politisch motivierten Verteilungsproblems ist.”
Quelle: Faz.net

Ich spende, egal was kommt
Das ist mir alles vollkommen egal und auch viel zu kompliziert. Ich spende, weil ich glaube, dass jeder Euro den Hungernden hilft, auch wenn vielleicht nur ein Bruchteil des Geldes dort ankommt, wo es hin soll. Politische Lösungen mögen für Morgen gut sein, die Leute hungern aber heute schon.
Spenden 5 Punkte, Nicht Spenden -5 Punkte

Auswertung
Eine Auswertung ist gar nicht nötig. Jetzt weiß jeder selbst, was Sache ist.