Lob und Tadel

Zwei heitere Kampagnen erfreuen zurzeit die social media affinen Bürger zweier großer Länder Ostafrikas, Kenia und Tansania. Hinter der einen steckt Kritik, hinter der anderen Lob für den jeweiligen Präsidenten des Landes.

Kenia – Welcome, Mr President!

Was den Umgang mit öffentlichen Geldern angeht, zeigen die Kenianer normalerweise sehr viel Geduld. Doch die scheint jetzt aufgebraucht. Ein bisschen. Ein zartes Protestpflänzchen keimt seit ein paar Tagen per Twitter. Begeisterte Bürger haben unter dem Hashtag #UhuruInKenya den Präsidenten zum Touristen im eigenen Land erklärt, zum „visiting President“. Hintergrund ist: Er reist sehr viel. So viel, dass die Bürger ihn unter anderem mit folgenden Tweets begrüßten:

  • Kenianer sind optimistisch, dass der Besuch des Präsidenten in Kenia sich positiv auf ihr Land auswirken werde.
  • Kenianer rasten aus, als der Präsident eine Rede völlig unerwartet auch in Landessprache hält.
  • Der Präsident macht einen Zwischenstopp in Kenia bevor er seine Welttournee fortsetzt.
  • Die meiste Zeit seiner Kindheit und Jugendjahre hat er in Kenia verbracht. Willkommen zurück!
  • Wir fühlen uns geehrt, dass der Präsident Kenia als nächstes Reiseziel gewählt hat.
  • Hahaha, Margaret [die Frau des Präsidenten] ist in einer Fernbeziehung.
  • Wirklich eine große Ehre, gleich zwei Staatsoberhäupter zugleich zu Gast zu haben, den Papst und den Präsidenten.
  • Hey, Präsident, bleib‘ doch mal einen Monat lang hier, Du wirst es mögen.

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Tansania – What would the President do?

Hier wurde am 5. November 2015 John Magufuli als Präsident vereidigt. Erstens war seine Wahl wohl eine echte Überraschung. Zweitens scheint er mit Verschwendung aufräumen zu wollen. Im Gegensatz zu seinem kenianischen Kollegen ist er beispielsweise nicht nach Südafrika gereist, um an einer Konferenz teilzunehmen, sondern verfolgte sie online. Vor zwei Wochen hat er die Feierlichkeiten zum tansanischen Unabhängigkeitstag abgesagt, um das Geld in eine Anti-Verschwendungs-Kampagne zu stecken. Die Tansanier danken es ihm per Twitter mit dem Hashtag #whatwouldmagufulido.

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