Sitze am Tisch, trage T-Shirt, darüber Hemd und Sweatshirt. Meine Füße frieren, vergeblich wärme ich meine Hände an der Kaffeetasse. Es ist kalt, richtig kalt. Der Wächter trägt den ganzen Tag Wollmütze, die Katze jammert noch mehr als sonst. Ich mache mir ein Feuer im Kamin, es prasselt laut – und stinkt ein wenig, der Schornstein zieht schlecht. Bei all dem wird mir ganz winterlich zumute. Ob man auch in den Tropen, direkt auf dem Äquator, deutsche Wintergedichte genießen kann? Hier nun der – vermutlich erste – cross-klimatische Gedichte-Check der Welt.
Winter
Die Quietscheenten-Affäre
Mit den Worten „das haben wir uns verdient“ buchte E. eine Woche Romantik Hotel in den Schweizer Alpen. Wie es sich zeigt, ist es schwer, es sich dort nicht gut gehen zu lassen. Die zahlreiche und stets huschende Kellnerschaft ist in fünf Hierarchiestufen unterteilt, die Langlaufloipen beginnen quasi in unserem Badezimmer, und abends liefert ein Barpianist den Soundtrack zum feinen Leben. Zusätzlich bietet der Wellness-Bereich neben Erholung harmlose Vergnügungen.
Die Bruderschaft der Umbucher
London blieb sich treu. Als ich ankam, geriet ich in den Streik der öffentlichen Verkehrsmittel, und um mich herum, der durch Gepäckklötze an Armen und Schultern zur Unbeweglichkeit verdammt war, brandeten die eiligen Engländer. Als ich ging, dachte sich das Wetter einen noch tolleren Spaß für mich aus, und sorgte dafür, dass mein Flug gestrichen wurde. Wieder stand ich da, so schwer, so starr und so dümmlich glotzend wie einer der Steinköpfe auf den Osterinseln.