Freitagvormittag in Nairobi

Riesenandrang bei meinem 09.00 Uhr Meeting heute morgen. Es ist 09.43 Uhr, und die anderen drei “are caught in traffic”.

Wie ich aus Versehen ein aufrechter Patriot wurde

Vor zwei Jahren blieb ich bei einem Besuch des Fort Jesus in Mombasa mit dem Ärmel meines Hemdes an einem rostigen Nagel des Eingangstores hängen. Das Hemd hatte sich Jahre zuvor in der ghananischen Hitze dank seines unerklärlichen (es besteht einfach nur aus Baumwolle), aber günstigen Mikroklimas zu meinem Lieblingshemd entwickelt. Es machte “ratsch”, und der Ärmel hatte einen Riss. Normalweise wäre dies das “Aus” für jedes andere Hemd gewesen. Da ich es aber so lieb gewonnen hatte, konnte ich mich nicht dazudurchringen, es einfach wegzuwerfen. Also hängte ich es in den Schrank und wartete – ja, worauf? – wahrscheinlich auf eine Idee. Diese kam in Gestalt von Jane, einer Schneiderin, die für uns hin und wieder Gardinen näht oder Reißverschlüsse repariert. Als sie vor einer Woche mal wieder bei uns war, erinnerte ich mich an das Ex-Lieblingshemd, zog es aus dem Schrank und drückte es ihr mit den Worten in die Hand, sie möge doch irgendeinen Flicken – oder so – auf den Riss nähen, ihr fiele doch bestimmt etwas passendes ein.

Was ist das?

Ein kenianischer Astronaut nach der Landung im See? Die Ebola-Patrouille, die schon vor dem Frühstück vorbeischaut? Oder der Nachbar, der seinen eigenen Honig produzieren will und deshalb einen Bienenstock auf der kleinen Insel im Hintergrund aufgestellt hat?

Die Sache mit dem Astronauten ist übrigens gar nicht so abwegig. Seit den 60er Jahren besteht vor der kenianischen Küste ein Raketenstartplatz (auf einer alten Ölbohrplattform), von dem immerhin auch schon ein echter Satellit ins All geschossen wurde.

Von Turbolesern und Buchschonern

Erstaunlich: Am 1. September ist “Damenprogramm” erschienen, am 2. September gibt es schon zwei gebrauchte Exemplare auf Amazon, die aber laut den beiden Verkäufern ein “absolut frisches Exemplar” oder “druckfrisches Ex.” sind. Außerdem sind sie genauso teuer, wie eine wirklich nagelneue Ausgabe. Da hat jemand sehr schnell und mit Samthandschuhen an den Fingern gelesen, oder wie habe ich mir das vorzustellen?