Dass Co-Blogger Markus am Bodensee weilte, unserer ehemaligen gemeinsamen Heimat, weckte Erinnerungen. An herrliche Partys, lukullische Kochabende, Sundowner auf den zwei Terrassen unserer WG, kurz: an eine schöne Zeit. Wie wäre es, fragte ich mich heute Morgen, wenn ich auf einen Sprung vorbei nach Moskau käme. Und weil ich gerade nichts Besseres zu tun hatte, plante ich die Route mit dem Auto.
michael
Neues aus Tropicana
Heute gibt es an dieser Stelle keine runde Geschichte, kein Sinnsuchen, keine Liebeserklärung im Warenkorb, kein Philosophieren, aber auch keine Klagen, sondern nur ein Sammelsurium kleiner Begebenheiten, die sich in den letzten Tagen zugetragen haben. Hauptdarsteller sind: ein Stier, ein Topf Kässpätzle und ein Wäscheständer.
Liebe in den Tropen, aber mit System
Seit einer Woche ist E. auf Reisen. Dienstreisen. Arbeitet, schuftet, ackert, rackert irgendwo in einem fernen Land. Ich lasse es mir derweil auf der Terrasse gut gehen, in der einen Hand ein Buch, in der anderen eine Zigarre. Während ich so vor mich hin stinke, und die Vögel auf den Ästen husten, wandern die Gedanken. Ziehen immer engere Kreise, bis sie sich auf einen Punkt fokussieren: Morgen kommt sie zurück, erschöpft vermutlich, und ich will ihr ein schönes Willkommen bereiten. Die Frage ist nur, wie?
Viele Grüße vom Avatar
Gepeinigt vom dichten Qualm in Moskau, hat sich Co-Blogger Markus an den Bodensee geflüchtet. Dort, in Deutschlands Kalifornien, reinigt er die Lunge und gibt sich anderen erholsamen Vergnügungen hin. Da bleibt zum Bloggen keine Zeit, während ich gerade gar nicht weiß, wohin mit den Geschichten. Vielleicht, dachte ich heute Morgen, sollte ich anstatt dessen einmal das Wort an die Leserinnen und Leser selbst richten.
Sisyphos am Bankautomaten
Lieber Markus,
vor einigen Wochen wollte ich irgendwo hinfliegen. Alles war soweit gut. Nur beging ich beim Ticketkauf einen entscheidenden Fehler und achtete nicht darauf, dass es nur in Bar oder mit Scheck bezahlt werden kann. Um diese Schuld abzutragen, fahre ich nun seit fast zwei Stunden durch ein heißes, autoverstopftes Accra. Meine Mission: Ich brauche Geld.
Waschen, legen, stricken
Lieber Markus,
schon immer hat mich ein Unterschied zwischen Männern und Frauen besonders fasziniert: der Umgang mit den eigenen Haaren. Während mein Friseurbesuch in Deutschland gewöhnlich etwa 20 Minuten dauerte und 20 Euro kostete, konnte man bei Frauen gerne das Mehrfache veranschlagen. Aber das ist nur Kindergeburtstag verglichen mit dem, was sich auf den Frauenköpfen in Ghana abspielt.
Nachts sind alle Palmen grau
Lieber Markus,
mehr Helden hätten wir gebraucht. Mag ja sein, dass Fridge Guard den Kühlschrank gerettet hat. Doch darin können wir leider nicht übernachten. Im 1. Stock unseres Hauses, auf dessen schwarz geteertes Flachdach tagsüber die Tropensonne knallt, ist an unklimatisierte Nachtruhe nicht zu denken. Jedenfalls nicht für mich. E. schlummert sogleich weg. Muss sich um eine Art umgekehrten Winterschlaf handeln. Wälze ich mich eine Stunde lang. Schleiche dann hinab ins Wohnzimmer und schaue schwitzend in die Nacht hinaus.
Heldentod in der Steckdose
Lieber Markus,
für uns verwöhnte mitteleuropäische Babyboomer sind Wasser und Strom ganz natürlich. Beide kommen immer und verlässlich aus Hahn oder Dose. Sind trinkbar im einen, und weder zu schwach noch zu stark im anderen Fall. Überschrift und Intro lassen Dich die nun nahende Kleinkatastrophe gewiss schon ahnen. Wenn der Strom zu schwach ist, geht das Licht aus. Soweit klar. Was aber passiert, wenn er zu stark ist, viel zu stark? Wird das Licht dann heller? Nicht ganz.
Otto, der Schweiger
Lieber Markus,
verglichen mit Dir geht es uns klimatisch zurzeit recht gut. Bei lächerlichen 30 Grad und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit ist es hier geradezu winterlich. Das viele Wasser in der Luft verhindert wohl die Selbstentzündung in Moskauer Ausmaßen. Auch keine Zigarettenstummel weit und breit, denn in Ghana raucht so gut wie niemand. Dennoch liegt ständig Brandgeruch in der Luft. Und Schuld hat, wie immer, der Gärtner.
Social web
Lieber Markus,
unlängst sitze ich im Frankie’s in Accra und genehmige mir einen Kaffee. Das an sich wäre ja noch nichts besonderes, wenn der dort nicht so kräftig wäre. Er ist stark, sehr stark, so stark, dass ich jedesmal befürchte, er könnte sich durch die Wand der Tasse fressen. Vielleicht liegt es an der aufputschenden Wirkung des Getränks, jedenfalls springe ich nach Genuss desselben auf und verlasse das Lokal hektisch in Richtung Oxford Street. Dabei vergesse ich auf dem Tisch gleich zwei Mobiltelefone.