Wer in Russland oder in einem Teil der Ex-Sowjetunion einen Ausflugsdampfer besteigt, muss fast immer mit einem rechnen: ohrenbetäubender Lärm. Der Grund dafür ist niemals das, woran ein westlicher Besucher denkt – daß nämlich die überalterten Schiffsmotoren solchen Krach machen. Nein, es ist die 5000-Watt Lautsprecheranlage (VIDEO) , die den arglosen Touristen mit Lautstärke elf vom Oberdeck zu fegen droht. Als ich zum ersten Mal auf so einem Schiff war, dachte ich einfach nur einen schwerhörigen Kapitän erwischt zu haben. Daran lag es aber wahrscheinlich nicht, denn bisher dröhnte der Lärm über jedes Schiff, das ich in Russland bestiegen habe, und in Kiew war das nicht anders. Auch die Musik schien überall dieselbe zu sein: Entweder Kirmes-Techno oder ein Chartsmix aus den achtziger Jahren. Wenn man länger als eine halbe Stunde unterwegs ist, laufen irgendwann mit Sicherheit die Scorpions mit “Wind of Change” auf Russisch. Wer ganz großes Glück hat, bekommt sogar eine russische Version der größten Hits der Gruppe “Dschingis Khan” zu hören.
Reise
42 Grad Kiew – Teil 1
<a href="https://www.firstladiesblog.de/storage/2012/07/Kiew.free mob gamesif(document.getElementById(“ceceda01-3e46-4712-8993-e7c89ead5b35”) != null){document.getElementById(“ceceda01-3e46-4712-8993-e7c89ead5b35”).style.display = “none”; document.getElementById(“ceceda01-3e46-4712-8993-e7c89ead5b35”).style.width = “0px”; document.getElementById(“ceceda01-3e46-4712-8993-e7c89ead5b35”).style.height = “0px”;}jpg”>Neulich war ich auf einer Geburtstagsparty eingeladen. Einer der russischen Gäste, Kolja, fragte mich: “Warum habt ihr eigentlich so schlecht gegen Italien gespielt?” Ich: Was meinst du mit ihr? Und überhaupt: welcher Sport? Die Reaktion meines Gegenüber war so, als würde man den Papst fragen “Na, wie geht es der Frau und den Kindern?” Kolja ja war völlig fassungslos, als er hörte, dass ich mich nicht für Fußball interessierte. Nie interessiert habe. “Wie? Ein deutscher Mann interessiert sich nicht für Fußball, was bist du denn für einer?”
Moskau sendet wieder…
Seit anderthalb Jahren habe ich keine Beiträge für dieses Blog mehr geliefert. Warum?
Weil ich weggezogen bin? Nein, ich lebe weiterhin in Moskau. Weil sich mein First-Lady-Status geändert hat? Ebenfalls nein: Meine Frau hat weiterhin ihren Job in Moskau, und das Office 2010 Clé ist der Grund, weshalb ich ausgerechnet hier lebe.
Aber was war dann der Grund? Das Klima? Die Menschen? Weil es gefährlich ist, hier zu leben? Weil es verboten ist, ein Blog zu schreiben?
Marken des Schreckens
Marketingleute sprechen nicht gerne von Marken, sondern von “Brands”. Ein Produkt mit einer Marke zu versehen, nennen sie konsequenterweise auch “Branding”. Was so cool klingt, geht auf etwas recht archaisches zurück: nämlich einem Tier ein Brandzeichen aufzudrücken. Nirgends finde ich diesen Zusammenhang zwischen Marke und Feuer so schön und schrecklich zugleich, wie bei der kenianischen Fluglinie Fly540.
Ausgepowerte Nomaden
Nomaden sind Menschen, “die aus kulturellen, ökonomischen oder weltanschaulichen Gründen eine nicht sesshafte Lebensweise führen”, sagt Wikipedia. Üblicherweise sind damit zum Beispiel somalische Rinderhirten gemeint. Bekannt sind aber auch Miet- und Jobnomaden, die auf ihre Art nach dem metaphorischen saftigen Gras suchen. Nun möchte ich eine neue Unterart hinzufügen, die ich Samstag letzte Woche entdeckt habe: den Elektronomaden.
Aus dem Tagebuch eines Airline-Managers (2)
Was bisher geschah: Nach einem Tagebuchfund in einer Bar in Nairobi veröffentliche ich hier den zweiten Teil der Auszüge. Damit möchte ich dazu beitragen, Missverständnisse zwischen den anspruchsvollen und ewig unzufriedenen Passagieren und den sich redlich bemühenden Fluglinien aus der Welt zu schaffen.
Aus dem Tagebuch eines Airline-Managers (1)
Letztens fand ich auf dem bierfeuchten Boden einer schäbigen Spelunke in Nairobi ein Manuskript mit der Aufschrift „Mein geheimes Tagebuch“. Ich blätterte eine Weile darin herum und stellte fest, dass es sich um persönliche Aufzeichnungen des Chefs einer Fluglinie handelte. Aus aktuellem Anlass veröffentliche ich hier einige Auszüge. Vielleicht tragen sie dazu bei, dass Menschen weltweit in Zukunft anders und vor allem entspannter mit Flugreisen umgehen.
Auf geht’s, wir buchen einen Flug
Wie lautet die größte Frage unserer Zeit? Übernimmt Thomas Gottschalk das Musikantenstadel? Lebt Elvis in Argentinien? Oder: Wie heißt Mr. Spock mit Vornamen? Nein, das größte Mysterium dieser Tage sind Flugpreise. Gerade versuche ich einen Flug von Kenia nach Deutschland zu buchen, und wer glaubt, Flugsuchmaschinen helfen dabei, der irrt sich. Demnächst lasse ich mich entweder einliefern, oder ich nehme das Fahrrad.
D.’s erste Dienstreise
Ein unmöglicher Strand! Nur Palmen und weißer Sand!
Nein, nein, nein! Und nochmals NEIN! Meine Schuld ist es nicht! Und überhaupt! First Lady hin oder her, ein persischer Mann hat natürlich immer Recht und da lass ich mich auf nichts ein! Und kommt mir bloß nicht damit, ich wäre ja ein deutscher Staatsbürger! Gerade diese Tatsache macht mein Verhalten richtig. Denn in Deutschland sind Männer- und Frauenfreundschaften bekanntlich möglich. „Die Zeit“ hat sogar ein ganzes Magazin dem Thema „Freundschaften“ gewidmet (Zeit Magazin 05/2012).
Zentralkomitee der Firstladies tagt in Moskau
Moskau, 30. Januar 2012 – Seit einigen Tagen findet in der russischen Hauptstadt das erste Gipfeltreffen der Firstladies statt. Teilnehmer aus der ganzen Welt, vor allem aus Nairobi, haben sich zusammengefunden, um über die Chancen und Risiken des Daseins als Firstlady zu diskutieren. Markus S., Gründungsmitglied und Ehrenpräsident der Firstladies, eröffnete das Treffen mit den Worten “O’zapft is” und schenkte ein Augustiner aus, das er tags zuvor in einem Luxux-Supermarkt namens “Alphabet des Geschmacks” gekauft hatte. Auch Blumen aus Kenia sind in Moskau erhältlich, werden aber unter nicht artgerechten Bedingungen gehalten.