Als ich noch zur Schule ging, gab es ein Lied, in dem es ums Bäumefällen ging und eigentlich um den Käfer Karl, der dabei sein Heim verlor. Vielleicht wegen früher Harthörigkeit oder einer neurologischen Dauerfehlschaltung hatte ich aber immer “Karl der Kiffer” verstanden, der nicht gefragt, sondern fortgejagt wurde. Von wo: aus dem Jugendzentrum, seiner Wohnung, dem Drogenstrich? Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei dachte. Ein Schulfreund klärte mich irgendwann auf.
michael
Elektrogeräte auf Entzug
Dass der Strom aussfällt, das kennen wir jetzt schon. Kenia ist da kein bisschen besser als Ghana. Vielleicht sogar noch eine Ecke schlechter. Seit gestern Abend freuen wir uns aber über ein ganz neues Phänomen. Strom? Das schon. Aber leider viel zu wenig. Statt 220 kommen seit Stunden nur noch 130 Volt aus der Leitung und verwandeln das schönste Haus in eine Geisterbahn.
Ankomme Sonntag, den 13.
Im Vergleich zu Erdbeben, Tsunami und Kernschmelze sind unsere Probleme so klein, dass mir heute der genervte Ton des Neuankömmlings in Kenia schwer fällt. Ich will aber dennoch davon erzählen, dass wir endlich wieder auf eigenen Möbeln sitzen, im eigenen Bett schlafen und mit eigenen Messern Nutella-Brote schmieren: Der Container ist da!
Der Nutella-Faktor
In Ländern wie Ghana oder Kenia hat es der verwöhnte EU-Bürger nicht leicht. Mal geht das Licht aus, mal bleibt das Wasser weg, und allerlei Insekten und Kleintiere bilden ungefragt Wohngemeinschaften mit uns. Das alles schmälert die Lebensqualität. Ein wirklich wichtiger und dennoch bisher von der Wissenschaft weitgehend unbeachteter Indikator fürs individuelle Wohlbefinden ist aber der Nutella-Faktor.
Chef eines kleinen, florierenden Unternehmens (Teil 2)
Was bisher geschah: Ein Tag, der ruhig beginnt, entpuppt sich im Verlauf als Jahrestreffen kenianischer Handwerker. Gärtner, Klempner, Termitenjäger, Elektriker und Abfallentsorger marschieren einzeln oder in Kleingruppen auf. Doch nach der Mittagspause entspannt sich die Situation nach und nach. Am Ende sitzt nur noch ein verzweifelter Greis im Garten und buddelt.
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Chef eines kleinen, florierenden Unternehmens (Teil 1)
Vor einigen Jahren sah ich einen Werbe-Spot, in dem auf einer Party eine Karrierezicke eine Hausfrau etwas blasiert fragt: „Und, was machen Sie so?“ Die Hausfrau antwortet scheissfreundlich, sie sei Chefin eines kleinen, florierenden Familienunternehmens. Derweil werden Bilder aus ihrem Alltag eingeblendet: Kinder, Küche und so weiter. Genauso fühlte ich mich gestern, als sich mein Leben nach und nach in eine Großbaustelle verwandelte.
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Mein erstes Kindle (Teil 2)
Gestern habe ich fünf Gründe angeführt, die dagegen sprechen, anstatt Papierbücher von nun an ebooks zu lesen. Nachdem gestern niemand so richtig dagegen gehalten hat, muss ich heute alleine des Teufels Advokat spielen und dafür argumentieren. Hier also die Top 5 der besten Gründe, warum ein ebook die tollste Sache seit der Erfindung der Leselampe ist.
Mein erstes Kindle (Teil 1)
Das Kleine ist 19 Zentimeter lang und 241 Gramm schwer. Laufen kann es nicht, dafür aber schon Sprechen. Es ist recht unterhaltsam, wird nicht schnell müde, und wenn, dann schläft es gut durch. Nein, ich bin nicht Vater eines sehr kleinen Wunderkinds geworden. Vielmehr habe ich mir an Weihnachten ein elektronisches Buch gekauft, das auf den Namen Kindle hört. Vorgestern waren alle Bücher ausgelesen, die ich im Koffer mit nach Kenia geschleppt hatte. Zeit für eine erste Begegnung mit meinem ersten ebook.
Adel verzichtet
Okay, okay. Bevor mir jemand draufkommt, sag‘ ich es lieber gleich, es brennt mir sowieso seit mehr als 35 Jahren auf der Seele: Ich habe in der dritten Klasse in Mathe von meiner Nebensitzerin Birgit abgeschrieben. Sie war blond, ich war doof, und meine Grundschullehrerhin schaute gerade zum Fenster hinaus. Wenn ich damals gewusst hätte, was für Folgen das haben könnte, mir wäre das Pausenbrot im Hals steckengeblieben. Da hätte nur noch Capri-Sonne geholfen.
Im Reich der weniger wilden Tiere
Gestern ging ich überhaupt nicht aus dem Haus. Lungerte lieber stundenlang auf dem Bett herum, blätterte in kenianischen Zeitungen, trank Kaffee, las deutsche Online-Medien. Was man halt so macht an einem Sonntagmorgen in Kenia. Es war ruhig. Sehr ruhig. Zu ruhig. Bis mich wildes Geschrei vor dem Fenster aus meinen Träumen riss. Nein, nicht die Revolution. Nur ein Vogel, der offenbar bei meinem Anblick in Ekstase geraten war.